Frankfurt am Main, 21. Juli 2022. Kulturelle Angebote an Hochschulen haben eine lange Tradition. Warum Studierende an diesen teilnehmen und ob sich hierdurch Auswirkungen auf ihre Persönlichkeitsentwicklung herleiten lassen, wurde im Forschungsprojekt „EigenART. Persönlichkeitsentwicklung durch Kulturelle Bildung“ der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) untersucht. Die Ergebnisse, die nun unter dem Titel „Von Bigband bis Urban Gardening. Motivationale Gründe Studierender für ein kulturelles Engagement an Hochschulen“ veröffentlicht wurden, zeigen, dass das Bedürfnis nach Gemeinschaftserfahrung bei Studierenden eine sehr große Rolle spielt. Gleichzeitig erleichtert ihnen das kulturelle Engagement den Übergang in die Hochschulgemeinschaft. Die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen Neues ausprobieren zu können, die Erfahrung von Selbstwirksamkeit sowie der Ausgleich zum Studium sind ebenfalls wichtige Faktoren. Gefördert wurde das Forschungsprojekt von Januar 2021 bis März 2022 durch die LUCCA Foundation.
„Studierenden ist ein Ausgleich zum Studium sowie der Kontakt zu Kommilitoninnen und Kommilitonen aus anderen Studiengängen und Semestern besonders wichtig. Beides finden sie zum Beispiel im Chorsingen, beim Theaterspielen oder dem Gestalten einer Radiosendung. Auch zeigt sich, dass kulturelle Angebote an Hochschulen kein reines Freizeitvergnügen sind, denn sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung“, betont Projektleiterin Prof. Dr. Barbara Lämmlein, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Schlüsselkompetenzen, Data Literacy und empirische Methoden sowie Direktoriumsmitglied der School of Personal Development and Education (ScoPE) der Frankfurt UAS. „Das Knüpfen von Kontakten und das Erleben von Gemeinschaft – ohne Leistungsdruck – haben für das Sozialleben der Studierenden allgemein, für ihren Umgang mit dem Studium und ihrer Hochschule sowie für ihr künstlerisches Handeln eine große Bedeutung. Umso wichtiger ist es, kulturelle Angebote auszubauen und mit begleitenden Reflexionsseminaren in den Curricula zu etablieren“, ergänzt Projektleiterin Prof. Dr. Ulrike Gerdiken, Professorin für Medienpädagogik und Kommunikationswissenschaft an der Katholischen Hochschule Mainz sowie ScoPE-Mitarbeiterin an der Frankfurt UAS.
„Wir freuen uns, dass mit unserer Finanzierungshilfe nicht nur ein guter Überblick über die kulturellen Angebote an Hochschulen gewonnen, sondern auch wichtige Kontakte, etwa zur Bundesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung, geknüpft werden konnten. Diese können vielleicht dabei helfen, die Forschungsergebnisse in die Praxis umzusetzen“, so Renée Jaschke, Vorständin der LUCCA Foundation. „Genau in dieser Art der Förderung wird unser Stiftungszweck erfüllt, der vorsieht, jungen Menschen Räume zu eröffnen und Netzwerke zu schaffen, in denen sie zu neuen Wegen schöpferischen Denkens und gesellschaftlich verantwortungsvollen Handelns finden.“
In der ersten Projektphase wurden Studierende an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zu den Hintergründen ihres Engagements im künstlerischen sowie kreativen Bereich befragt und um einen Reflexionstext gebeten, der mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet wurde. In der zweiten Projektphase wurde diese Umfrage auf Studierende an Universitäten erweitert. Auf Grundlage dieser Forschungsergebnisse soll in einem Folgeprojekt ein Konzept entwickelt werden, wie Studierende die Kompetenzen, die sie durch kulturelle Bildung erworben haben, reflektieren und für ihre persönliche und berufliche Entwicklung nutzen können. Für diese Phase steht das Forschungsteam um Prof. Dr. Barbara Lämmlein und Prof. Dr. Ulrike Gerdiken unter anderem im engen Austausch mit der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V. (BKJ), die mit dem „Kompetenznachweis Kultur“ bereits ein ähnliches Konzept für die Kinder- und Jugendarbeit entwickelt hat.
„Die große Unterstützung der LUCCA Foundation der vergangenen Jahre in verschiedenen Projekten dieser Art ermöglichte uns, einen umfangreichen Überblick der kulturellen Angebote an Hochschulen und ihren Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden zu erhalten“, so Astrid Kramer, Leiterin der Stabsstelle Hochschulförderung der Frankfurt UAS. „Somit ist eine gute Basis gelegt, auf der im nächsten Schritt die Entwicklung eines Studienmoduls aufgesetzt werden kann – vorausgesetzt, wir finden weitere Förderer für ein entsprechendes, die Persönlichkeit unserer Studierenden nachhaltig förderndes, Vorhaben.“
Das Bildungsverständnis der Frankfurt UAS ist ein ganzheitliches. Daher wird der Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden aus über 105 Nationen ein besonderer Fokus gewidmet. Die 2021 gegründete School of Personal Development and Education (ScoPE) der Frankfurt UAS bündelt und entwickelt alle Elemente weiter, die in der Lehre und Forschung das Thema Persönlichkeitsentwicklung berühren. Neben den bereits existierenden Themen „Meditation als kulturelle Praxis“ und „Service Learning“ soll im ScoPE u.a. „Kulturelle Bildung“ kontinuierlich weiter auf- und ausgebaut werden. Der Kern dieses Bereichs ist ein Bildungskonzept, das es Studierenden ermöglicht, durch die aktive Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur ihre persönlichen, kulturellen und politischen Potenziale selbstbewusst wahrzunehmen und zu stärken.
Der detaillierte Abschlussbericht zum Forschungsprojekt „EigenART. Persönlichkeitsentwicklung durch Kulturelle Bildung“ kann unter https://www.kubi-online.de/index.php/artikel/bigband-bis-urban-gardening-motivationale-gruende-studierender-kulturelles-engagement abgerufen werden.
Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences, Stabsstelle Hochschulförderung, Astrid Kramer, Telefon: +49 69 1533-2131, E-Mail: kramer@hsf.fra-uas.de; LUCCA Foundation, Dr. Renée Jaschke, Telefon: +49 160 93 58 8175, E Mail: renee.jaschke@lucca-foundation.org
Weitere Informationen zur Hochschulförderung der Frankfurt UAS unter www.frankfurt-university.de/hsf.
Näheres zur School of Personal Development and Education (ScoPE): www.frankfurt-university.de/scope.
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